heute geht es weiter mit "Superman: Der Krieg der Supermen". Ich kann euch jetzt schon sagen, dass wir Höhen und Tiefen in diesem zweiten Teil haben und ich an vielen Stellen "not amused" war. Die Defizite erstrecken sich von schlechter Schreibe über grauenhafte Übersetzung bis zu unansehnlichen Zeichnungen. Aber genug des vorzeitigen Kritik.
Teil 1 endete mit der Zerstörung Kryptons. Die erste Szene zeigt wie Lois Lane die schreckliche Nachricht im Daily Planet verbreitet. Dabei wird sie von ihrer Schwester Lucy, die als Superwoman für General Lane arbeitet, entführt. Hier kommen wir schon zu der schrecklichen Übersetzung. Auf der dritten Seite schreit Lucy ihre Schwester an nicht den Namen ihres "Papis" in den Mund zu nehmen. In diesem Kontext ist das Wort "Papi" einfach lächerlich. Auch wenn ich das Original nicht kenne, kann ich mir nicht vorstellen, dass der Autor diese kindhafte Bezeichnung des Vaters beabsichtigt hatte. Auch im Deutschen wäre ein "Dads Namen" oder ein einfaches "Vaters Namen" absolut legitim und würde die Situation um einiges ernster nehmen. Vielleicht ist es ein wenig pingelig die Szene wegen eines einzigen Wortes so zu kritisieren, doch gerade bei einem Comic muss jeder Satz und jedes Wort seine Berechtigung und seinen Sinn haben, um der Geschichte zu dienen und entsprechend das zu transportieren was sich der Autor gedacht hatte.


Auf der Erde macht sich die Gruppe um den Guardian derweil bereit den Mount Rushmore zu stürmen um die Nichte von Steel zu befreien, die weitere Informationen über General Lanes Pläne hat. In der Operationsbasis von Projekt 7734 folgen unkluge und plakativ dumme Zeilen von General Lane, die man nur in einem B-Movie dem Bösewicht in den Mund legen würde. Bei solch uninspirierten, ich muss es leider sagen, Scheiß, möchte man einfach die Seite rausreißen und aus dem Comic entfernen. Hier hatte der Autor einfach keine Ideen mehr und wusste sich nicht anders zu helfen als in der großen Kiste mit der Aufschrift "Sprüche von wirklich bösen Typen" zu wühlen. Die folgende lange und letzte Szene für die zweite Ausgabe ist doch die Interessanteste. Die kryptonische Armee hat die Mars-Basis der Menschen erreicht und es wird ein blutiger Kampf zwischen den Parteien geführt. Hier ist der cineastische Aufbau der Panels auf drei verschiedene Standorte, Schlachtfeld, Kommandozentrale von Zod und dem Mount Rushmore gut eingesetzt um die Gleichzeitigkeit der Geschehnisse zu verdeutlichen. Kal-El und Kara sind inmitten der Schlacht und versuchen die Verluste auf beiden Seiten so niedrig wie möglich zu halten und kämpfen nicht-letal gegen beide Parteien.


Ab jetzt folgen immer mehr tolle Panels. Auf der nächsten
Seite sieht man von unten eine Streitmacht von Kryptoniern. Ihre Silhouetten
erzeugen ein Gefühl von unbestimmter Gefahr, ähnlich einer
Bomberstreitmacht im zweiten Weltkrieg,
der man hilflos ausgeliefert ist. Es erinnerte mich direkt an "Goodbye
Blue Sky" von Pink Floyd mit der Prologzeile: "Look mummy, there's an
aeroplane up in the sky".
Wir kommen nun zur letzten Ausgabe von "War of the
Supermen" und dem Finale. In diesem Teil sind alle Zeichner die bisher an
der Miniserie gearbeitet haben zusammen beteiligt und obwohl es doch ein
gewisses Durcheinander gibt, wirkt es doch homogen. Besonders gut gefallen mir
hier auch wieder die Zeichnungen von Barrows.
Auf der Erde spitz sich die Schlacht weiter zu und es werden
keine Gefangenen gemacht. In Metropolis treffen Superman und Zod aufeinander
und selbst ganze Kriegsschiffe werden als Wurfgeschosse verwendet. Das ganzseitige Eingangspanel zur Ausgabe
zeigt wie Superman von mehreren Kryptoniern und Zod bearbeitet wird. Barrows
zeichnet wieder seine verschatteten Gesichter und er spannt dadurch einen
visuellen Bogen zur Ausgabe 0. Zods Zeile "Jeder Mensch hat grosses Leid
verdient ... und wird leiden." beschreibt genau das, was passiert wenn
Superman hier versagt. Die Einstellung von Zod macht ihn zu einem wunderbaren
und auch zum skrupellosesten Gegner von Superman. Selbst ein Luthor würde die
Menschheit nicht so schwer beuteln, nur um sich endlich an Superman zu rächen.
Was bei Lex Luthor das Beherrschen ist, ist für Zod das Auslöschen. Vor dem
weißen Haus kommt Superboy, Krypto, der Guardian und Steel Kara zur Hilfe.
Gemeinsam schaffen sie es Ursa gefangen zu nehmen und machen sich auf, den
anderen kryptonischen Soldaten das Handwerk zu legen. Mit Hilfe des
Phantomzonen-Projektors schaffen sie es auch den übermächtigen Non, der gerade
die Justice League auseinander nimmt, in die Phantomzone zu verbannen, nur um
kurz darauf die Basis von General Lane, tief unter dem Pentagon, zu stürmen.
Dort liefern sich Lois und ihr Vater eine hitzige Debatte über die Handlungen
von General Lane. Es wird klar, dass die beiden Generäle in dieser Serie, die gleichen
Grundeinstellungen haben: Töten zum Überleben. Eine Koexistenz wird kategorisch
ausgeschlossen. Sam Lane ist der menschliche Gegenentwurf zu Zod.
Die Gruppe um Supergirl zerschlägt die Meta-Agenten des
Human-Defence-Corps in deren Geheimstützpunkt. Kara kann sich nun endlich
General Lane vornehmen und Lois versucht sie davon abzuhalten ihn zu töten.
Währenddessen wird Superman von einigen Kryptoniern überwältigt und Zod will
sich nun endlich an Kal-El rächen. Doch ehe Zod ihm ein Kryptonitmesser in
die Brust stechen kann, erscheinen Superboy und Krypto mit dem
Phantomzonen-Projektor. Im folgenden Kampf richtet Superman den Projektor auf
sich und Zod um ihn in die Phantomzone zu verbannen und ihn dort für alle
Zeiten zu bewachen. Doch Chris, verbunden mit der Macht von Nightwing, kann
Superman wieder zurück auf die Erde schicken und versiegelt die Phantomzone. Zur gleichen Zeit schafft es Lois Supergirl zu überzeugen, Sam Lane nicht zu töten. Doch wählt er den Freitod und entzieht sich der Justiz.
Hier endet der "War of the Supermen". Lois Lane schreibt eine Zusammenfassung der Geschehnisse und kommt auch auf den Punkt der Koexistenz und die Angst vor Veränderung und dem Unbekannten. Es lässt sich leicht auf die Einwanderung in die 1. Welt beziehen und verdeutlicht die Verlustängste, unter anderem auch Kontrollverlust, denen wir unterliegen. "War of the Supermen" war ein guter Abschluss für die "New Krypton" Geschichte. Es hatte den Impact den man von solch einer Story erwartet und die Verluste waren einem Krieg entsprechend. Es wurde ein klarer Schnitt gemacht und man kann sich einer neuen Storyline zuwenden. Auch wenn stellenweise die Motive und Handlungsweisen der verschiedenen Charaktere nicht verständlich bzw. albern waren, kann das Gesamtbild doch einen solide Unterhaltung bieten und die starke Arbeit von Barrows hebt den Comic wieder deutlich nach Oben. Für Superman-Fans kann ich sagen, dass sich ein Lesen lohnt und für alle Anderen empfehle ich es sich mal auszuleihen.