heute habe ich für euch einen Beitrag über den Superman Sonderband 47: Superman: Der Krieg der Supermen erschienen bei Panini im Dezember 2011. Normalerweise lese ich die englischen TPBs, doch diesen habe ich auf der Intercomic in Köln günstig erstanden und weil er die gleichen Ausgaben enthält wie das US TPB habe ich zugegriffen. Ich möchte darauf hinweisen, dass dies kein spoilerfreier Eintrag ist! Wenn ihr die Geschichte also noch lesen wollt, solltet ihr diesen Eintrag erstmal beiseite schieben.
"Der Krieg der Supermen". Dies hört sich doch schon sehr vielversprechend an. Unter solch einem Titel stelle ich mir einen weitreichenden, epischen Kampf vor, der die Welt zum erzittern bringt und unzählige Opfer fordert. Welten werden verwüstet und unter den Fäusten von übermächtigen Wesen zu Staub zermalmen. In diesem Fall haben wir nicht nur Superman als ein solches Wesen, sondern viele, viele tausende Kryptonier, die im Zuge der "New Krypton" Geschichte befreit wurden aus den Fängen von Brainiac.Wenn man die New Krypton Geschichte noch nicht gelesen hat (oder noch nicht vollständig, so wie ich), kann man sich diesen Band trotzdem zu Gemüte führen. Er liefert mit seinem ersten Teil "Superman: War of the Supermen 0" eine gute Einleitung in die aktuellen Geschehnisse und ist zudem einfach toll von Eddy Barrows gezeichnet . Doch dazu später mehr. Das Trade fasst folgende original Ausgaben zusammen: Superman: War of the Supermen 0 bis 4, wobei Ausgabe 0 am "Free Comic Book Day" im Juni 2010 erhältlich war, und Superman 700. Die eigentliche Story spielt sich zwischen in "War of the Supermen" 1-4 ab. Teil 0 enthält den Prolog und eine kurze Zusammenfassung der "New Krypton" Story und Superman 700 ist eine Art Epilog, der zwar ein netter Zusatz ist, aber mich keineswegs umgehauen hat.
Kommen wir also zu Teil 0. Zuerst ist mir der grimmige Zeichenstil von Eddy Barrows ins Auge gesprungen. Er schafft es mit seinen verschatteten Gesichtern eine düstere Stimmung zu erzeugen und entsprechend der Handlung die Wut, Häme und Spannung auf die Charaktere zu projizieren. Bemerkenswert umgesetzt sind auch die Kleidungsstile der Kryptonier nach Vorbild der „Man of Steel“ Serie von John Byrne. Dies erzeugt, natürlich auch schon in der „New Krypton“ Geschichte, zu einem homogenen, generationsübergreifenden und glaubwürdigen großen Ganzen. Die Darstellung der drei Hauptgegner Supermans, Zod, Non und Ursa sind bis auf die Letztgenannte sehr gut gelungen. Ursa ist nach meinem Geschmack zu wahnsinnig statt sadistisch geformt und wird dadurch auf eine messerschwingende Irre reduziert.
„War of the Supermen 1“ setzt direkt an Teil 0 an und hält einen
dicken „Klopper“ bereit. Den Bleistift hatte Jamal Igle in der Hand und dabei
hat er auch eine solide Arbeit abgeliefert. Sein Stil ist zwar nicht mein Ding
aber im Angesicht einer separaten Geschichte außerhalb der Supermanreihe ist
das Jammern auf hohem Niveau. Was mir gut gefallen hat war die Darstellung von
Karas Mutter Alura. Igle schafft es die Strenge, Würde und Entschlossenheit von
ihr zu fassen und sie verkörpert damit anstandslos das kryptonische
Staatsoberhaupt. Hier stelle ich wiedermal die Frage: wieso zeichnet ein Zeichner
nicht eine Storyline komplett? Es erzeugt eine viel höhere Konsistenz der Story
wenn ein gleichbleibender Stil das Geschehen darstellt und hält die Leser viel
eher im Bann. „Blackest Night“, „All-Star Superman“ und „Batman: Hush“ sollten
doch DC gezeigt haben wie eine gute Story in einem festen Team aufblüht.
Gegenbeispiel ist Batman&Robin von Grant Morrison. Obwohl es gut
geschrieben ist und Quietly eine fabelhaften Job macht, wird er innerhalb des
TPBs einfach abgelöst. Dieses Buch hinterließ am Ende einen faden Nachgeschmack,
wo es doch viel mehr hätte sein können.
Nachdem Zod Superman von seiner Invasionsarmee berichtet hat,
befreit sich dieser und will der Erde zur Hilfe eilen. Zod, Non und Ursa folgen
Kal-El und es folgt ein stummer Kampf im Weltall. Parallel dazu stellt Kara
ihre Mutter zur Rede. Diese ist gerade dabei den gefangen genommenen Reactron,
einer der Meta-Agenten von General Lane, zu verhören und zu foltern. Es folgt
eine Diskussion über die Methoden und die Mittel mit denen man sein
Land/Planeten schützen darf. Diese offensichtliche und plumpe
Auseinandersetzung mit diesem Thema ist unkreativ und langweilig geschrieben. Die
Analogien von Soldat, Regierung und Terrorismus zum Comic sind viel zu klar und
man hat sich keine Mühe gegeben das Thema ernsthaft zu durchleuchten. Bei
dieser kontroversen Diskussion, die weltweit geführt wird, hätte ich eine
subtile Einbindung des Für und Wider der Folter erwartet.
Doch so schnell die Diskussion aufkam, so schnell wurde sie von
weit extremeren Ereignissen unterbrochen. Reactron wurde in eine gigantische
unbestimmte Bombe verwandelt und explodiert in New Krypton. Alura rettet ihre
Tochter, indem sie sie in eine strahlendichte Kammer gegen ihren Willen
einschließt. New Krypton explodiert wie die ursprüngliche Heimat von Superman
und reist abertausende Kryptonier in den Tod. Die Darstellung ohne Text lässt
den Moment besonders gut wirken und verdeutlicht das Ungeheuerliche das soeben
geschehen ist. Die Sequenz hingegen funktioniert nicht perfekt. Sie stellt in
ihren Einzelbildern nicht gekonnt die Ausbreitung der Explosion dar, die einen
kompletten Planeten zerfetzt. Hier hätte man kleinteiliger und langsamer
vorgehen müssen um die Tragweite dieser Katastrophe epischer zu gestalten.
Darauf folgt ein Schwenk auf die Erde. Dort enthüllt Jimmy Olsen
und Lois Lane dem Guardian, Steel, Nightwing und Flamebird, Superboy und Krypto
was General Lane plant: die Zerstörung New Kryptons. Dies wird belauscht von
Superwoman, einem weiteren Meta-Agent von General Lane.
Dort wo vorher New Krypton war erstreckt sich nun ein riesiges
Trümmerfeld indem Superman nach Überlebenden sucht. Doch findet er nur Kara,
die in der Strahlenschutzkammer überlebt hatte. Sie trauern stumm in den
Überresten von Krypton, doch die Wut übermannt Kara, die mit der versengten
kryptonischen Flagge auf die Erde zurast. „War of the Supermen 1“ endet mit
einem Monolog von Zod, der die Zerstörung Kryptons zu seinem Instrument macht
um seine Armee vollends auf den Krieg einzuschwören.
Hier werde ich nun den ersten Teil zu „War of the Supermen“
beendet. Zusammenfassend kann man sagen, dass es bisher durchwachsen war. Es
gab gute Augenblicke, wie die Einführung in die Geschichte und weniger gute wie
die Folterdiskussion. Graphisch wurden keine groben Schnitzer gemacht aber eine
durchgehende Begeisterung blieb auch aus. In Kürze werde ich dann den nächsten
Teil zu „War of the Supermen“ unter die Lupe nehmen in dem wir dann Nr.2 und
Nr.3 der Miniserie betrachten.
Wie sind eure Meinungen zu den bisher besprochenen Ausgaben? Habt
ihr zusätzliche Punkte, die nennenswert sind oder die euch begeistert oder angeödet
haben? War es das was ihr erwartet habt? Ich freue mich auf eure Kommentare.
Gruß Andy