Hallo Comicfreunde,
heute werde ich mal über etwas aktuelleres schreiben. Doch
keine Angst, der zweite und dritte Teil von „Krieg der Supermen“ wird auch noch
kommen.
Diesmal geht es um Action Comics #10 mit dem Untertitel:
„Bulletproof“. Nach der etwas eher
seltsam anmutenden neunten Ausgabe mit dem US-Präsidenten Superman von Erde-23
war ich froh die „alte“ Kombination aus Zeichner und Autor wieder vor mir zu
haben. Inwiefern später Ausgabe 9 ins TPB-Konzept passen wird weiß ich nicht,
doch Nr. 10 sieht mir ganz nach einem Anfang für den nächsten Storybogen aus.
Auf den ersten beiden Seiten wird der kommende Bösewicht
vorgestellt. Es handelt sich um einen Jäger, gekleidet wie ein Großwildjäger.
Doch man merkt schnell, dass er kein „normaler“ Großwildjäger ist, sonder der
„Hunter of the Mighty“´. Sein Name ist Maxim Zarov und er trägt den Codename
„Nimrod“. Angezogen von der Unantastbarkeit Supermans, forscht er nach seinen
Ursprüngen und findet auch schon bald heraus, dass die Person Clark Kent nur
eine Fassade ist. Auf Seite 2 wird schon verraten, dass sein Versuch Superman
zu töten scheitern wird. Der schlichte Titel „Bulletproof“ spricht Bände.
Clark Kent hingegen sieht sich mit den abscheulichen Dingen
unserer Gesellschaft konfrontiert. Er untersucht den grausamen Mord an einem
kleinen Mädchen und ist kurz davor den Täter zu stellen. Es ist überraschend
wie ein extrem ernstes Thema in einem Supermancomic erzählt werden kann ohne plump
zu wirken. Es macht den Comic erwachsen und zeigt, dass er auch ernst genommen
werden soll. Umso besser ist es, dass dies nur mit textlichen Mitteln
verwirklicht wird und ohne hektoliterweise Blut auf die Seite zu schütten. Auf
der folgenden Seite kommen wir zu meiner Lieblingssequenz in dieser Ausgabe.
Sie funktioniert (wie meine meisten Lieblingssequenzen) mit nur wenigen Worten
und zeigt Clark wie er sich mit ein, zwei Handgriffen fertig macht und das
Nichtdarstellen seines Gesichtes bzw. die wiederholte Abbildung der Hände
erzeugen eine Stimmung von Entschlossenheit und Handlungsdrang.
Es folgt ein Schwenk zu der Wohnung des Mörders. Er ist ganz
vernarrt in seine zwei Hamster und klagt ihnen seid Leid mit durch Blut und
Haaren verstopften Abflüssen. Clark Kent klingelt an der Tür und will den
Mörder, David Marigold, mit seinen Taten konfrontieren. Dieser knallt Kent die
Tür vor der Nase zu, nur um wenige Augenblicke später keine Tür mehr zu haben.
Superman setzt ihn fest und überlässt ihn der Polizei. Dies ist ein typischer
Supermanmoment. Entscheidend in dieser Szene ist seine übermenschliche
Rechtschaffenheit. Das ist es was an ihm wirklich „super“ ist. Obwohl er voller
Wut und kurz vor der Raserei steht, entscheidet er sich nicht den Mörder in
tausend Stücke zu zerreißen, was doch viel zu menschlich in dieser Situation
wäre.
Die nächste Szene zeigt die Justice League wie sie
miteinander debattieren. Es geht um die weiterführende Rolle der Liga in der
Welt. Superman will die Welt verändern, das Leid der Menschen lindern und das
im großem Stil. Die übrigen Ligamitglieder sind skeptisch und wollen weder eine
Instrumentalisierung ihrer Gruppe noch ihre Familien in Gefahr bringen oder
bevormundend wie Götter über den Menschen stehen. Superman wendet sich von
ihnen enttäuscht ab und Batman sagt voraus, dass sie sich alle irgendwann gegen
Superman wenden müssen. Die Einstellung von Superman ähnelt der Geschichte
„Friede auf Erden“. In dieser 1999 erschienen Geschichte will Superman die Welt
verändern und er scheitert am Menschen selbst. Sie ist großartig geschrieben
von Paul Dini und über Alex Rosss Kunst muss ich kein weiteres Wort verlieren.
Wenn wir jetzt von „Friede auf Erden“ auf das schließen was in der aktuellen
Serie auf uns zukommen wird, wird Superman, was auch immer er vorhat,
scheitern.
Es folgt eine Doppelseite mit dem Reportertrio bestehend aus
Jimmy, Lois und Clark. Sie reden über Clarks Vergangenheit und über seltsame
Supermanheldentaten, die, laut Clark, ihm nicht zugewiesen werden könnten, weil
Superman zu dem Zeitpunkt noch nicht in Erscheinung getreten war. Sie machen
sich in einem Taxi auf zum Daily Planet und werden dabei von Nimrod beobachtet.
Die nächsten beiden Seiten kündigen einen neuen großen Gegner an. Auf einer
Straße, 200 Meilen von Metropolis entfernt, erscheint eine Gestalt, verhüllt in
einen Umhang mit einer Kapuze. Ein rot/rosa Leuchten geht von seiner Brust aus
und er bringt einen Trucker per Gedankenkontrolle dazu ihn nach Metropolis zu
fahren. Er erzählt dem Trucker, dass er auf der Erde geboren wurde und nun die
Kontrolle über seine Heimat erlangen will. Hier wird also noch ein weiter
Storyfaden ausgerollt und bei Morrison können wir erwarten, dass er sie alle
wieder gekonnt zu einem passenden Kleidungsstück vernäht. Wie, darauf können
wir garantiert gespannt sein.
Was nun folgt ist simple: Clark Kent stirbt. Vor dem Daily
Star Gebäude sprengt der verzweifelte Angus Grundig sich in die Luft und Clark
Kent kommt augenscheinlich für alle Umstehende dabei ums Leben, doch ist dieser
Selbstmord, wie sich später zeigen wird, für Superman eine mehr oder weniger
glücklich Fügung. Nimrod hat währenddessen das Apartment von Kent ausfindig
gemacht und befragt die Vermieterin, unter dem Vorwand ein alter Freund von
Clark zu sein, nach Clark. Sie eröffnet ihm, dass Clark tot ist und während er
verwirrt von dieser Nachricht ist erscheint Superman. Es kommt zu einer kurzen
Auseinandersetzung in der Nimrods Gesicht stark verletzt wird und Superman ihn
festsetzt.
Nimrod kuriert seine schwere Gesichtswunde im Krankenhaus
und er bekommt von einem vertrautem Gesicht Besuch. Es ist der Herr mit dem
markanten Muttermal auf der linken Wange, der ihm einen Deal anbietet, um
Superman zu töten. Der Muttermaltyp ist bisher schon in einigen Heften
aufgetaucht, doch habe ich seinen Namen nicht mitbekommen. Hat da jemand von
euch weitere Informationen? Gibt es ältere Erscheinungen von ihm oder ist er
erst jetzt in den „New 52“ in Erscheinung getreten? Offensichtlich gibt es aber
eine Verbindung zu Heft Nummer 6 in der eine Figur, die mit der gleichen
Heilungsmaske und Jagdhut von Nimrod als ein Mitglied der Anti-Superman Army
auftaucht. Da dieser Handlungsstrang außerhalb der normalen Zeitlinie spielt
ergibt es natürlich Sinn, ist aber auf das erste TPB aufgeteilt. Grant Morrison
hat folglich einen wirklichen „Masterplan“ der viele Ausgaben umfassen wird und
stark vernetzt ist.
Die Nebengeschichte „Absent Friends“ ist gut von Sholly
Fisch geschrieben und CAFU(?) hat einen guten Job gemacht, sowie mein
Lieblingspanel zu dieser Ausgabe beigetragen. Die Reporter, Redakteure und
Fotographen, die Clark kannten, haben sich im Swan’s Tavern zusammen gefunden
um Clark Kent zu betrauern und sich Geschichten über ihn zu erzählen. Zusammenfassend
kann man sagen, dass die Hauptaussage ist, dass Clark nicht nur Gutes getan hat
sonder auch andere dazu inspiriert hat. Dieses Leitmotiv war schon immer ein
wichtiger Bestandteil von Superman und ist hier sehr schön herausgearbeitet.
Das letzte Panel ist mein Lieblingspanel. Es zeigt den
traurigen Kal-El, der aussieht wie Superboy, und in Verbindung mit dem Text:
„—I’m sure Clark wishes he could be here with us, too.“ zeigt es uns deutlich
seine Entscheidung. Er will, dass alle glauben dass Clark Kent tot ist damit er
ohne Einschränkungen Superman sein kann. Er bereitet sich auf Aufgaben vor, die
mehr von ihm abverlangen als er zu leisten vermag wenn er den „Klotz“ Clark
Kent an seinem Bein hat. Doch spricht der Titel der kommenden Ausgabe dafür,
dass er doch wieder eine neue Geheimidentität annehmen wird. Wie das alles
zusammenpasst werden wir erst in einem Monat wissen.
Ich bin sehr gespannt und freue mich auf das nächste Heft.
Wie habt ihr diese Ausgabe aufgenommen? Was glaubt ihr wird geschehen? Wer ist
Adam und wird Nimrod schon wieder auftauchen, diesmal tödlicher ausgestattet
als zuvor? Über Kommentare würde ich mich sehr freuen.
Gruß Andy