Dienstag, 12. Juni 2012

Superman: Der Krieg der Supermen Teil 1

Hallo Comicfreunde,


heute habe ich für euch einen Beitrag über den Superman Sonderband 47: Superman: Der Krieg der Supermen erschienen bei Panini im Dezember 2011. Normalerweise lese ich die englischen TPBs, doch diesen habe ich auf der Intercomic in Köln günstig erstanden und weil er die gleichen Ausgaben enthält wie das US TPB habe ich zugegriffen. Ich möchte darauf hinweisen, dass dies kein spoilerfreier Eintrag ist! Wenn ihr die Geschichte also noch lesen wollt, solltet ihr diesen Eintrag erstmal beiseite schieben.


"Der Krieg der Supermen". Dies hört sich doch schon sehr vielversprechend an. Unter solch einem Titel stelle ich mir einen weitreichenden, epischen Kampf vor, der die Welt zum erzittern bringt und unzählige Opfer fordert. Welten werden verwüstet und unter den Fäusten von übermächtigen Wesen zu Staub zermalmen. In diesem Fall haben wir nicht nur Superman als ein solches Wesen, sondern viele, viele tausende Kryptonier, die im Zuge der "New Krypton" Geschichte befreit wurden aus den Fängen von Brainiac.Wenn man die New Krypton Geschichte noch nicht gelesen hat (oder noch nicht vollständig, so wie ich), kann man sich diesen Band trotzdem zu Gemüte führen. Er liefert mit seinem ersten Teil "Superman: War of the Supermen 0" eine gute Einleitung in die aktuellen Geschehnisse und ist zudem einfach toll von Eddy Barrows gezeichnet . Doch dazu später mehr. Das Trade fasst folgende original Ausgaben zusammen: Superman: War of the Supermen 0 bis 4, wobei Ausgabe 0 am "Free Comic Book Day" im Juni 2010 erhältlich war, und Superman 700. Die eigentliche Story spielt sich zwischen in "War of the Supermen" 1-4 ab. Teil 0 enthält den Prolog und eine kurze Zusammenfassung der "New Krypton" Story und Superman 700 ist eine Art Epilog, der zwar ein netter Zusatz ist, aber mich keineswegs umgehauen hat.

Kommen wir also zu Teil 0. Zuerst ist mir der grimmige Zeichenstil von Eddy Barrows ins Auge gesprungen. Er schafft es mit seinen verschatteten Gesichtern eine düstere Stimmung zu erzeugen und entsprechend der Handlung die Wut, Häme und Spannung auf die Charaktere zu projizieren. Bemerkenswert umgesetzt sind auch die Kleidungsstile der Kryptonier nach Vorbild der „Man of Steel“ Serie von John Byrne. Dies erzeugt, natürlich auch schon in der „New Krypton“ Geschichte, zu einem homogenen, generationsübergreifenden und glaubwürdigen großen Ganzen. Die Darstellung der drei Hauptgegner Supermans, Zod, Non und Ursa sind bis auf die Letztgenannte sehr gut gelungen. Ursa ist nach meinem Geschmack zu wahnsinnig statt sadistisch geformt und wird dadurch auf eine messerschwingende Irre reduziert.


Die Handlung setzt ein mit dem gewaltsamen Eindringen von Superman in die Kommandozentrale von General Zod auf New Krypton. Superman stellt Zod zu Rede weil er der Erde den Krieg erklärt hat. Es entflammt ein Wort und Faustkampf indem Superman durch die vereinten Kräfte von Non und Ursa am Boden gehalten wird und Zod, in feinster Superschurkenmanier, Superman eröffnet, dass seine treue kryptonische Armee in diesem Augenblick Kurs auf die Erde genommen haben. Dies wird durch eine imposante Doppelseite, auf der tausende kryptonische Soldaten und Raumschiffe auf die Erde zufliegen, in Szene gesetzt. Ab hier folgt eine Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse von Lois Lane. Sie fängt an bei der Ankunft Supermans auf der Erde, geht über Braniac und die Flaschenstadt Kandor bis zum jetzigen Zeitpunkt. Die Ausgabe schließt mit dem Auftritt, des totgeglaubten Jimmy Olsen, der weitere dunkle Geheimnisse über General Lane ausspioniert hat. Allgemein ist die Ausgabe, wie es sich für ein „Free Comic Book“ gehört, Werbung. Sie fixt den Leser an sich mit der „New Krypton“ Geschichte zu befassen sowie die kommenden Ausgaben der „War of the Supermen“ Story zu kaufen. Die Besetzung mit Barrows ist für diesen Job gut gewählt und überzeugt mit den Charakterdetails.

„War of the Supermen 1“ setzt direkt an Teil 0 an und hält einen dicken „Klopper“ bereit. Den Bleistift hatte Jamal Igle in der Hand und dabei hat er auch eine solide Arbeit abgeliefert. Sein Stil ist zwar nicht mein Ding aber im Angesicht einer separaten Geschichte außerhalb der Supermanreihe ist das Jammern auf hohem Niveau. Was mir gut gefallen hat war die Darstellung von Karas Mutter Alura. Igle schafft es die Strenge, Würde und Entschlossenheit von ihr zu fassen und sie verkörpert damit anstandslos das kryptonische Staatsoberhaupt. Hier stelle ich wiedermal die Frage: wieso zeichnet ein Zeichner nicht eine Storyline komplett? Es erzeugt eine viel höhere Konsistenz der Story wenn ein gleichbleibender Stil das Geschehen darstellt und hält die Leser viel eher im Bann. „Blackest Night“, „All-Star Superman“ und „Batman: Hush“ sollten doch DC gezeigt haben wie eine gute Story in einem festen Team aufblüht. Gegenbeispiel ist Batman&Robin von Grant Morrison. Obwohl es gut geschrieben ist und Quietly eine fabelhaften Job macht, wird er innerhalb des TPBs einfach abgelöst. Dieses Buch hinterließ am Ende einen faden Nachgeschmack, wo es doch viel mehr hätte sein können.


Nachdem Zod Superman von seiner Invasionsarmee berichtet hat, befreit sich dieser und will der Erde zur Hilfe eilen. Zod, Non und Ursa folgen Kal-El und es folgt ein stummer Kampf im Weltall. Parallel dazu stellt Kara ihre Mutter zur Rede. Diese ist gerade dabei den gefangen genommenen Reactron, einer der Meta-Agenten von General Lane, zu verhören und zu foltern. Es folgt eine Diskussion über die Methoden und die Mittel mit denen man sein Land/Planeten schützen darf. Diese offensichtliche und plumpe Auseinandersetzung mit diesem Thema ist unkreativ und langweilig geschrieben. Die Analogien von Soldat, Regierung und Terrorismus zum Comic sind viel zu klar und man hat sich keine Mühe gegeben das Thema ernsthaft zu durchleuchten. Bei dieser kontroversen Diskussion, die weltweit geführt wird, hätte ich eine subtile Einbindung des Für und Wider der Folter erwartet.
Doch so schnell die Diskussion aufkam, so schnell wurde sie von weit extremeren Ereignissen unterbrochen. Reactron wurde in eine gigantische unbestimmte Bombe verwandelt und explodiert in New Krypton. Alura rettet ihre Tochter, indem sie sie in eine strahlendichte Kammer gegen ihren Willen einschließt. New Krypton explodiert wie die ursprüngliche Heimat von Superman und reist abertausende Kryptonier in den Tod. Die Darstellung ohne Text lässt den Moment besonders gut wirken und verdeutlicht das Ungeheuerliche das soeben geschehen ist. Die Sequenz hingegen funktioniert nicht perfekt. Sie stellt in ihren Einzelbildern nicht gekonnt die Ausbreitung der Explosion dar, die einen kompletten Planeten zerfetzt. Hier hätte man kleinteiliger und langsamer vorgehen müssen um die Tragweite dieser Katastrophe epischer zu gestalten.
Darauf folgt ein Schwenk auf die Erde. Dort enthüllt Jimmy Olsen und Lois Lane dem Guardian, Steel, Nightwing und Flamebird, Superboy und Krypto was General Lane plant: die Zerstörung New Kryptons. Dies wird belauscht von Superwoman, einem weiteren Meta-Agent von General Lane.
Dort wo vorher New Krypton war erstreckt sich nun ein riesiges Trümmerfeld indem Superman nach Überlebenden sucht. Doch findet er nur Kara, die in der Strahlenschutzkammer überlebt hatte. Sie trauern stumm in den Überresten von Krypton, doch die Wut übermannt Kara, die mit der versengten kryptonischen Flagge auf die Erde zurast. „War of the Supermen 1“ endet mit einem Monolog von Zod, der die Zerstörung Kryptons zu seinem Instrument macht um seine Armee vollends auf den Krieg einzuschwören.

Hier werde ich nun den ersten Teil zu „War of the Supermen“ beendet. Zusammenfassend kann man sagen, dass es bisher durchwachsen war. Es gab gute Augenblicke, wie die Einführung in die Geschichte und weniger gute wie die Folterdiskussion. Graphisch wurden keine groben Schnitzer gemacht aber eine durchgehende Begeisterung blieb auch aus. In Kürze werde ich dann den nächsten Teil zu „War of the Supermen“ unter die Lupe nehmen in dem wir dann Nr.2 und Nr.3 der Miniserie betrachten.

Wie sind eure Meinungen zu den bisher besprochenen Ausgaben? Habt ihr zusätzliche Punkte, die nennenswert sind oder die euch begeistert oder angeödet haben? War es das was ihr erwartet habt? Ich freue mich auf eure Kommentare.

Gruß Andy